MOTIVATIONSLOCH


Man liebt das, wofür man sich müht, und man müht sich für das, was man liebt.“
   Erich Fromm

Sicher, jeder hat mal seine “faulen” Momente, in denen sich auch der passionierteste Trailrunner nicht zum laufen aufrappeln kann. Die richtige Motivation fehlt in diesen Momenten. Die Frage ist, ob das ein momentaner Zustand ist oder dauerhaft?

Wenn du zu der Sorte gehörst, die dauerhaft ständig wiederkehrende Motivationslöcher bekämpft und sich regelrecht auf den Trail zwingt, dann solltest du gleich zu Anfang überdenken, ob Trailrunning der richtige Sport für dich ist. Die Motivation ist nämlich das Fundament auf dem du deine Leidenschaft für eine Aktivität aufbaust. Jeder Mensch wird immer von seiner eigenen inneren Motivationslage und seinen Antrieben geleitet und schließt somit die Frage aus, ob er motiviert ist, sondern wie er motiviert ist.

Motivation ist die Kraft, die dich früh morgens aus dem Bett treibt oder nach einem langen Arbeitstag noch mal hinaus zum Training bringt. Sie bestimmt wie hart, wie weit, wie lange du laufen gehst. Sie lässt dich weitermachen wenn du müde, gestresst und ausgelaugt bist.

Deine Motivation bestimmt auch, welchen Stellenwert das Laufen in deinem Leben einnimmt, wie viel Zeit du investieren möchtest, wie sehr du dich selbst quälst und antreibst. Gehst du auf die Trails dieser Welt um Spaß zu haben, um deiner Selbstwillen oder um dich selbst herauszufordern? Oder ist Trailrunning nur ein Mittel zum Zweck für dich, um deine Fitness zu steigern oder Gewicht zu verlieren? Im letzteren Fall wirst du auf Dauer keinen Spass am Laufen haben, weil du nur das Endresultat vor Augen hast, aber nicht den Weg dorthin genießen kannst.

Um die nötige Motivation aufzubringen und zu steigern bzw. sich aus dem tiefen Loch wieder auszubuddeln, musst du dich also fragen, warum du ein Trailrunner bist. Welche Beweggründe treiben dich hinaus in die Natur und lassen dich eine unendliche Anzahl von Kilometern und vielleicht auch Höhenmetern jedes Jahr bewältigen. Willst du bei Wettkämpfen erfolgreich sein oder bevorzugst du lieber die Einsamkeit auf den Trails? Möchtest du soziale Kontakte pflegen oder Teil einer Trendsportart werden? Definiere deine eigenen Beweggründe und gestalte dir danach dein Trailrunner-Dasein so, wie es dich befriedigt und glücklich macht. Schließlich findet nicht jeder Befriedigung darin sich bei Wettkämpfen über hunderte von Kilometern über die Trails zu schleppen, weil ihn schon bereits der Gedanke an das damit verbundene zeitaufwendige Training krank macht.

Wichtig ist, dass deine Motivation mit deinen Zielen übereinstimmt. Unrealistische, zu hoch gesteckte Ziele demotivieren und üben einen gewissen Zwang aus, der wiederum zur Lustlosigkeit führen kann.

Nachdem du nun also deine Grundmotivation geklärt hast und deinen Trailrunning Zielen nichts mehr im Weg stehen sollte, kommst du immer noch nicht runter von der Couch? Ausreden gibt es viele, die man sich gut einreden kann, aber die machen auf Dauer nicht glücklich. Egal ob Winterdepression, Frühjahrsmüdigkeit oder Sommerhitze, es gibt ein Paar nützliche Tipps um sich selber zu motivieren.



"Gibt es etwa eine bessere Motivation als den Erfolg?“
 Ion Tiriac


„Der schwierigste Gegner ist man meistens selbst.“ JOACHIM LÖW

Wie entwickle ich also wieder mehr Motivation für die schönste Sache der Welt?


1. Ohne Zielsetzung bist du aufgeschmissen. Setze dir realistische interessante kurz-, mittel- und langfristige Ziele und konzentriere dich auf diese. Die Teilnahme an einem anspruchsvollen Wettkampf macht nur halb soviel Spaß, wenn du schlecht vorbereitet bist. Führ dir vor Augen was für ein tolles befriedigendes Gefühl es ist, wenn du gut trainierst die Ziellinie erreichst.


2. Führe positive innere Dialoge. Rede dir nicht ein, dass du keine Lust hast zu laufen oder dass es zu kalt ist. Du musst deinen inneren Schweinehund ausschalten. Je selbstverständlicher das Laufen in deinem Alltag integriert ist, desto weniger wirst du dir die Frage stellen ob du laufen gehst oder nicht. Motivation beginnt vor allem im Kopf. Durch mentales Training und Selbstgespräche, machst du dich stärker und aktiver. Denn nur wer seinen Körper trainiert, verliert!


3. Die Abwechslung macht`s. Auch wenn Trailrunning an sich schon abwechslungsreich ist, bringe Schwung in dein Training. Such dir neue Strecken, Berge, Trails. Lauf im Ungewissen. Langeweile demotiviert. So kann es auch nicht schaden mal die Sportart zu wechseln. Crosstraining hat noch niemanden geschadet und dein Bewegungsapparat wird es dir danken. Du isst ja auch nicht jeden Tag die gleiche Mahlzeit.


4. Verabrede dich. In der Gruppe lässt man sich leichter motivieren. Verabredungen verpflichten und machen den Start auf den Trail leichter. Außerdem kann man sich in der Gruppe besser austauschen, Erfahrungen sammeln und von anderen lernen. Sollte keine Gruppe oder Trainingspartner zur Hand sein, dann verabrede dich mit dir selber. Feste Termine lassen sich leichter einhalten.


5. Belohnung hat schon in Kindertagen funktioniert. Belohne dich hin und wieder selber für deine Trainingsleistung und deine Erfolge. Mach dir deutlich, zum Beispiel an Hand eines Trainingstagebuches, wie sehr du deine Leistung über die Zeit gesteigert hast. Sei stolz auf dich und mach dir deutlich, wie gut es sich anfühlt, wenn man fitter ist. Als Belohnung kannst du dir zum Beispiel ein neues Paar Trailschuhe gönnen. Neues Spielzeug motiviert immer.


6. Laufen als Privileg. Mach dir klar, wie dein Leben ohne Laufen aussehen würde. Erinnere dich vielleicht an Zeiten zurück, an denen du wegen Verletzungen, Krankheiten oder anderen äußeren Umständen nicht laufen durftest. Zu der Zeit hast du dir nichts sehnlicher gewünscht, als auf dem Trail zu sein. Betrachte Laufen als einen Luxus, den du dir gönnen darfst, weil du Gesund bist und deine Lebensumstände es zulassen.

Aber letztendlich muss die Motivation von innen herauskommen. Trailrunning ist Leidenschaft. Wenn du dich aus tiefstem Herzen für das Laufen abseits des Asphalts begeisterst, dann brauchst du dich langfristig um deine Motivation keine Sorgen machen. Im Gegenteil, hier kann die Übermotivation sogar in Übertraining umschlagen.


Für alle anderen bleibt die freie Auswahl. Du musst kein Trailrunner sein, um ein besserer Mensch zu sein. Mach das, worauf DU Lust hast und die Motivation kommt von ganz allein. Geh stattdessen schwimmen, tanzen oder Hallenhalma spielen. Aber ganz unter uns, die schönste Sportart der Welt bleibt dir somit verborgen.